Dienstag, 29. Mai 2012

Der Blick Benedikt des XVIten in den linken Winkel des Vatikans



Der Segen aus dem Augenwinkel: wer verfolgt mich? Das schrieb ich am

SAMSTAG, 11. APRIL 2009


Nun wurde der Heilige Vater vom Kammerdiener beklaut, um Medien mit geheimen Dokumenten zu füttern. Wie wahr erscheint mir jetzt meine Beobachtung von damals. Ich will die Gelegenheit des neuen Ereignisses nutzen, mich einiger eigener Gedanken zu erinnern. 

Zu einem Bild mit einer Aussage von Einstein:

Religion = Aberglaube?; und Allah? Er ist inszwischen eine muslimische Instanz, die gleich ALLES umfasst, beliebig in den Weltraum ausgedehnt werden kann, beliebig auch in weiteren Welträumen vorstellbar ist, also grenzenlos ist, jenseits des menschlichen Verstandes. Diese Größe steckt ein Muslim bequem in seine Tasche, um ihn zu "besitzen" (Die Buddhisten "haben" ja nur Buddha, hörte ich von einer Muslimin hier in Thailand; diese Aussage einer Näherin zeigte deutlich, wie tief der Besitz-Anspruch von Muslimen wurzelt, zumal sie bei jeder Gelegenheit deutlich machen, dass auch Christen und Mitglieder sonstiger Religionen als "Ungläubige" eben nicht "Teil-habend" sind und womöglich sogar vernichtet werden dürften). Seiner Allmacht wird devot gehuldigt, dabei wird aber meist vergessen, dass Allah, wenn er ALLES schuf, auch die Aufklärung geschaffen haben muss.

Die Ausdehnung der Gottesvorstellung auf "ALLES" im Islam hatte eine kleine Ähnlichkeit mit der winzigen Aussage im Messetext der Eucharistie, Christus habe sein Blut "für alle" vergossen.  Bei der Eucharistie wurde bisher vom Pfarrer gesprochen: "Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach: Nehmet und trinket alle daraus. Das ist der Kelch des neues und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis."

Damit ist nun Schluss. Die im lateinischen Urtext überlieferten Worte "pro multis" wurden bisher falsch interpretiert und nicht genau übersetzt. Die Anweisung Benedikt XVI an seine Bischöfe bescheidet sich mit der richtigen Übersetzung "für viele". Generationen von Theologen hatten den anspruchsvollen Fehler geflissentlich übersehen. Damit die Wogen nicht zu hoch schlagen, fügte Papst Benedikt XVI hinzu, dass es bei der alten Vorstellung "für alle" bleibe und im zentralen Bekenntnis-Text der Katholischen Kirche "nur" eine kleine Übersetzung-Korrektur erfolgte. Die Presse dagegen bohrt: nun starb Christus nie mehr für alle, sondern nur noch für "viele", wobei nicht so genau definiert ist, wer mit "Vielen" gemeint ist, die Reuigen eingeschlossen oder doch nicht so ganz, weil die Reue ihrer Sünden vielleicht nicht ehrlich gemeint war? Sind die Anhänger anderer Religionen eingeschlossen, wenn sie ein untadeliges Leben führen? Die Diskussion darüber, wer mit den "Vielen" gemeint sein könnte, wird erst losbrechen. Kommen die anderen außer den "Vielen" in die Verdammnis? ALLE war eindeutig, die Teilmenge von ALLEN hat die dicken Fragezeichen, zumal Muslime behaupten: KEINE.

Drewermann könnte eventuell seine gesammelten Werke neu auflegen müssen. Trotzdem: Drewermann verdient Gehör. Er sagt zum Islam: keine "neue" (wie Mohammed immer wieder betont), aber arabische Religion, die wegen der spezifischen nur im Arabischen verständlichen poetischen Bilder eigentlich keine Weltgeltung haben dürfte. Er hält das Narrative im Christentum dem Dogmatismus der katholischen Kirche entgegen, die seiner Ansicht nach einen Irrweg beschritten hat. Er durchdringt die biblischen Texte als Psychologe und in zweiter Linie erst als Theologe. Dieser Rest als Theologe macht ihn allerdings in meinen Ohren etwas doppelzüngig, da er eine Kirche prizipiell bejaht und beim näheren Hinschauen auf die katholische nicht alles schlecht finden kann. So versucht er, Bischöfe vom Papst abzuspalten und seine Interpretation des Christentums als barmherzige Religion für die Menschen, die sich nicht mehr selbst helfen können und auf die zuzugehen Jesus vorgelebt hat, zu etablieren. Er will eine Interpretation des Herzens und nicht eine der historischen "Wahrheiten", auf die das Papsttum aufbaut und seine Hierarchie errichtet hat. Damit erreicht er viele Menschen, insbesondere Frauen, die ohnehin gefühlsbetont sind. Will Drewermann weiterhin einen Keil zwischen den Papst und seine Bischöfe treiben, müsste er die falsche Übersetzung "für alle" verteidigen, denn an ihr wollen die Bischöfe festhalten. 

FÜR ALLE ist auch der Nährboden für Dogmen. FÜR VIELE lässt Dogmen schmelzen. Das Papsttum muss sich meist gegen den Vorwurf zu vieler Dogmen erwehren. Nun ist es ausgerechnet der Papst selbst, der Dogmen relativiert, allein durch eine bescheidene, aber richtige Übersetzung. Drewermann wird der Wind aus den Segeln genommen. 

Wahrhaft "aufgeklärt" ist Drewermann wohl nicht. Dazu müsste er sich mit meiner theoretischen Religion, dem DEHismus, auseinandersetzen. Sie geht dialektisch von ungewohnten Gegen-Positionen aus und kommt damit zu erhellenden Ergebnissen. Antike, Christentum, Renaissance, Religionen lassen sich mit besserem Abstand betrachen - und würdigen. Jemand vertrat in Facebook die bekannte Meinung, Luther opponierte gegen ein missbrauchtes Geistessystem. Der Autor sah sich auf der sicheren Seite. Aufgrund meines "Abstands" fand ich eine passende Antwort:
Das "missbrauchte Geistessystem" waren Renaissance-Päpste. Sie gestalteten eine Epoche der Menschheit-Geschichte, in der die Antike das Christentum überlagerte. Die düstere Mystik des christlichen Mittelalters machte Wissenschaft, Künsten und Aufklärung Platz.  
Der Ablass-Handel zur Vergebung der Sünden unterminierte die Macht der Pfaffen und gab den Menschen auf sinnvolle Weise die Gelegenheit, sich an den schöpferischen Projekten der Renaissance zu beteiligen. Das Martyrium der Mystik wurde nicht mehr ganz so ernst genommen. Jeder sollte sich an einer neuen Freiheit beteiligen können. Die meisten Deutschen wählten lieber die Macht der Pfaffen. 
Wackere deutsche Gründlichkeit, Besserwisserei und Verbohrtheit nahm von der neuen Freiheit nur die Priester-Ehe in Anspruch. Selbst Päpste zeugten Kinder, versteckten sie nicht und praktizierten Familie. Ansonsten stand der Antisemit Luther da, "konnte nicht anders" und verursachte den ganzen Rattenschwanz an Religionskriegen, der unendliches Leid über Völker nach sich zog. 
Die überlagerte Renaissance fand jedoch auch zu tiefen Interpretationen des Christentums. Der Abstand aufgrund des neuen Wissens aus der Antike führte zu neuen Erkenntnissen. Benedikt XVI muss nun versuchen, aufgrund des neuen Wissens extremen Vertrauen-Missbrauchs und aufgrund der Situation, dass im Vatikan inzwischen jeder gegen jeden operiert, ebenfalls zu tieferen Interpretationen zu kommen. Damit wäre er gar nicht so weit entfernt von Christus. Dieser war von Missgunst und Verrat umgeben - wenn es ihn überhaupt so wie in den Evangelien gegeben hat, was angezweifelt wird, da seine Erscheinung aus vielen historischen Vorbildern zusammengesetzt werden kann und sich keine direkten historischen Belege für seine tatsächliche Existenz finden.

Ich selbst halte es für wahrscheinlich, dass es den realen Anfang eines Wanderpredigers gab, der Indien, vielleicht Nepal bereist hatte, mit Philosophie der Gewaltlosigkeit israelische Pharisäer gegen sich aufbrachte, sich wohl auch durch Zornausbrüche wie im Markt-Tempel Feinde schuf und als "Sonderling" schließlich den römischen Kreuzigung-Tod erlitt. Ebenso wahrscheinlich halte ich, dass sich eine Religionsgemeinschaft erst in der Bibliothek/Universität von Alexandria bildete, die mit den Waffen der Gewaltlosikeit gegen das immer dekadentere Römertum gerichtet war. Die Speerspitze dieser Gemeinschaft waren später die Christen in Rom. In Alexandria erhielt die Lehre, denke ich, alle Zutaten aus der monotheistischen Richtung Ägyptens, der Buddhistischen Lehre und Mythen aus der Antike. Die Lehre wurde im Alten Testament verankert. Die Voraussagen der Propheten bildeten den Leitfaden. Frühe Dogmen der Lehre schufen die Voraussetzungen für das spätere immer weiter wachsende Macht-Potential. Diese Macht wurde im Laufe der christlichen  Eroberungen immer dann besonders unangenehm, wenn sie sich weltlicher Kräfte bediente und immer dann besonders pervers, wenn sich Dogmen, Macht, Sexualität und Sadismus zusammenfanden. Die heutige Lehre wird von dem Wissen um die Abwege, von Wissenschaft und Weisheit bestimmt, kann auf Kirchentagen große Scharen Jugendlicher für sich gewinnen und hat die Schrecken des finsteren Fundamentalismus überwunden.

Die bessere Übersetzung "für viele" statt "für alle" mildert die Gefährdung, die von einem fundamentalistischen und aggressiven Islam ausgeht. Es gilt, die Kultur-Denkmäler zu wahren, zu schützen und der Gefahr vorzubeugen, dass sich die Zerstörung am Weltkultur-Erbe der Buddha-Statuen in Afghanistan eines Tages an europäischen Kultur-Denkmälern wiederholt. Das frühe Christentum war in dieser Hinsicht selbst aktiv und zerstörte zu großen Teilen die Kultur der Antike.


Nun komme ich zum Schluss

Das Christentum wurde aufgemotzt. Der absichtliche Übersetzung-Fehler und die Duldung dieses Fehlers über so lange Zeit ist ein unwiderlegbarer Beweis. Gottesbeweise schlugen stets fehl. Auch Descartes konnte nicht zum Ziel kommen. Aber dieser Beweis, den nun Benedikt XVI. geliefert hat, der ist echt und bewiesen.

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