Der Segen aus dem Augenwinkel: wer verfolgt mich?
Kultur-Erbe sollte niemals zerstört werden!
Notre Dame de la belle verrière; Mittelteil 12.Jhd., Chartre
Zeus auf dem Wappen Benedikts XVI in Chartre Anmerkung1: Warum haben Christen meine Kultur ohne Not mutwillig zerstört? Ich war es, der Europa geschaffen hat! Meine griechischen Philosophen haben die Grundlagen für Freiheit und Demokratie gelegt. Ich bin die Identität der abendländischen Kultur. Warum ist Europa auf eine östliche Wüsten-Religion hereingefallen, hat sich Zwängen unterworfen, die freiheits-beraubend sind Anmerkung2? Warum wurde Europa erst wieder befruchtet und wach, als arabische Quellen die in Vergessenheit geratenen und zerstörten griechischen Quellen meiner griechischen Philosophen und Wissenschaftler mitten im dunklen christlichen Mittelalter ins Bewusstsein riefen? Mit mir hat Europa etwas Eigenes geschaffen, etwas aus sich selbst heraus! Warum ist Europa immer wieder bereit, die eigene Kultur wegzuwerfen und sich wie ein Muslim, der nur seinen Koran kennt, auf die Grundlagen eines Moses einzuschränken, der ein Mörder, ein Diktator war? Warum sollte die ägyptische Kultur im roten Meer untergehen? Europa hat sich einem kulturellen Verdrängungs-Kampf zu seinem Nachteil angeschlossen und dabei seinen Ursprung und seine Identität fast vergessen. Renaissance der klassischen Antike hat Europa dennoch immer wieder auf die Beine gebracht, es Freiheit atmen lassen. Unfreiheit kam aus dem weit-läufigen Erbe des Moses: Bevormundung, Höllen-Ängste, Bestrafung, Verbote, letztlich auch die perversen Auswüchse, die Europas Geschichte geprägt haben.
Der Literatur-Kenner Marcel Reich-Ranicki sagte in einem gestern ausgestrahlten TV-Interview in seinen heiligen Wohnräumen vor Bücher-Wänden, es gäbe keinen Gott. Er sei sich sicher und habe den Mut, es zu sagen. Daraus entnehme ich eine Liebeserklärung an die Literatur der Aufklärung und der daraus geborenen Inspirationen. Seine Aussage machte er zum Zeitpunkt des Interviews, nicht zum Zeitpunkt der Ausstrahlung in der Deutschen Welle. Da war Karfreitag.
Nun steht Ostern bevor, das zentrale Fest der Christenheit, das die Auferstehung feiert. Die Muslime sagen, Christus sei gar nicht gekreuzigt worden, Allah habe ihn vorher "zu sich genommen", er sei auch nicht göttlich. Marcel Reich-Ranicki bestreitet die Existenz Gottes an sich, damit auch eine mögliche Wahrheit der Genesis und des Neuen Testamentes. Dazu gehört in der Tat Mut, mehr Mut als ein DEHist aufbringt, wenn er die Gottes-Vorstellung verwandelt und DEH ganz vorsichtig zu beschreiben versucht.
Die Auferstehung vom Leiden für andere ist ein Triumph-Zug der Vision für eine bessere Welt, die schuldbewusst ist und die Hoffnung an eine Überwindung des Todes und des Bösen mit der Vergöttlichung einer historischen oder erfundenen Person verknüpft, die Christus genannt wird. Dieser Triumph-Zug bleibt den Muslimen versagt, an Marcel Reich-Ranicki geht er vorbei, zuviel Leid brachte der National-Sozialismus, brachte Hitler über die Menschheit, jenseits aller Ratio. "GOTT" hatte nicht geholfen, nicht einmal "seinem" Volk.
Um die männlich dominierte christliche Kirche darzustellen, bedarf es sehr viel Platz. Da reicht dieses Blog nicht. Eine Beschränkung auf die Stil-Elemente der klassischen Antike, derer sich das Christentum bediente, wäre ebenfalls viel zu umfangreich. Der Petersdom selbst und auch der Baldachin, der oben zu sehen ist, sind Beispiele dafür. In den Glasfenstern der Kathedrale von Chartes dagegen fand das Christentum den Weg zu etwas Eigenem. Aber auch Chartes steckt voller antiker Reminiszenzen.
Der DEHismus kann eine Gottes-Vorstellung nicht mit einem historischen Ereignis, einer Begebenheit, einer schöpferischen oder einer verhängnisvollen Periode verbinden. Er richtet sich an der gesamten Menschheits-Geschichte aus, weil logisch und natür-licherweise immer ideale Paare gelebt haben. Er kann unvorein-genommen an Kulturen heranzugehen, ihr gutes Erbe würdigen, sich daran freuen, Werke verstehen und die Elemente aufnehmen, die das Leben bereichern können. Die höhere Intelligenz des universell wissensdurstigen Menschen ist ein kleiner Teil von DEH, wenn sie ebenfalls schöpferisch ist. Niedrige Intelligenz der Zerstörung ist es nicht. Es gibt ein Teilhabe und eine Nicht-Teilhabe. Das Schüren von Ängsten, verbunden mit einem Jenseits, kennt der DEHismus nicht.
Er geht im Gegensatz zum christlichen Glauben nicht von einem reellen oder virtuellen Ereignis wie dem Oster-Licht aus, sondern von einer kontinuierlichen Auferstehung des Lebens aller Lebens-Formen ohne Verknüpfung mit einem Martyrium. Er billigt dem Menschen ein kleines Erkenntnis-Fenster zu, das einem Menschen-Paar gemeinsam geöffnet wird, wenn der Augenblick gekommen ist Anmerkung3.
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Anmerkung1
Das Wappen Benedikts XVI ist Teil einer satirischen Bild-Montage, existiert dort in Chartres natürlich nicht wirklich. Es wurde auf das vorhandene berühmte Chartres-Labyrinth per Bild-Bearbeitung montiert. Man hat oft den Eindruck, dass sich dieser Papst im Vatikan wie in einem Labyrinth verirrt. Er ließ Inquisitions-Belege als wissenschaftliches Material offen legen, eine mutige Tat. Die Irrwege der Katholischen Kirche sind selbst wie ein Labyrinth, in dem ein einzelner Mensch verzweifeln kann. So ist auch zu verstehen, dass Benedikt XVI selbst beim Segnen in den "toten Winkel" schaut, wie oben zu sehen. Seine Segnung ist ebenfalls ein Montage und fand nicht so direkt unter dem berühmten Baldachin des Petersdomes statt. Eine weitere Montage ist die Statuette des Zeus, die im Innenraum der Kathedrale von Chartes monumental wirkt. Ich muss mich dafür entschuldigen, dies alles zu erläutern, da nicht jeder Gast ein Kenner der Kultur-Geschichte sein kann und möglicherweise annimmt, es handele sich um ein echtes Denkmal und nicht um eine satirische Montage.
Anmerkung2
Freiheits-Beraubung versprach Macht, Besitz und günstige Veränderung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse im Sinne der Kirche wie jeder andere Raub, der Beute verspricht. Das Prinzip wurde sogar Teil der Kirche selbst, mit seinen eingeschworenen geistlichen "Soldaten", um ein System bis in den Beichtstuhl hinein zu festigen. Dieser geistigen und körperlichen Freiheits-Beraubung in Gestalt eines Wolfes im Lammfell stand ein blendendes Heils-Versprechen der Befreiung von Sünden gegenüber. Sie wurden definiert, es gibt Tugenden und Laster, aber es reichte nicht ganz, weder für das endgültige Fundament der Macht auf Erden noch für Visionen eines "himmlischen Jerusalem", eines Empyreums göttlicher Thron-Umgebung, das den Menschen immer und immer wieder geschildert wurde, damit sie auch "glauben". Dazu bedurfte es eines noch stärkeren Kontrasts, nämlich der Erbsünde. Erst die generelle Erbsünde versprach Einfluss bis in jeden Winkel menschlicher Existenz ohne Entkommen. Selbst Lauterkeit war gegen eine generelle System-Zugehörigkeit aufgezwungener angeblicher Liebe innerhalb missionarischer Nächsten-Liebe machtlos. Sündig waren alle und konnten erfasst werden. Die Taufe von Babys wurde "legitim". Wer an diesem System geraubter Macht profitieren konnte, tat es. Ganze Staaten rüsteten sich für missionarische Eroberungs-Feldzüge, den Sklaven-Handel eingeschlossen. Europa wurde blutrünstig machthungrig und machte sich schuldig im Sinne von Menschen-Rechten. Die Kirche bedankte sich für die System-Zugehörigkeit mit Freispruch und Segen bis in den "toten Winkel", s.o.
Anmerkung3
Skype-Frage
Hallo habe mir jetzt deine Seite durchgelesen, was für mich das größte Problem im DEHismus ist, ist die Darstellung der Harmonie als Paar, da ich allein lebe (auch wenn ich seit einem Jahr nun schon bald auch eine recht intenive Internetbeziehung mit einem Mann führe) aber darüber würde ich noch gerne mit dir chatten. Hat ein Mensch als Einzelwesen im Dehismus keine Existenz-Berechtigung? Wenn ja warum? Wenn nein warum?
Antwort:
Selbstverständlich können alle Menschen ihre "Existenz-Berechtigung" im DEHismus finden. Die neue Existenz ist eine Befreiung von Zwängen und Rückbesinnung auf natürliche gute Anlagen des Menschen. Die Vorstellung von einer idealen Verbindung in Liebe hat fast jeder. Wenige erleben sie. Auf die Vorstellung kommt es an. Auch auf die Erinnerung, wie Körper und Geist reagiert haben, wenn man verliebt war. Dann werden materielle Dinge nicht mehr so wichtig genommen, dann geht es nicht mehr um Geld, sondern um ursprüngliche Gefühle. Die Vorstellung hilft also, den Pfad zu finden, der zur DEH-Erkenntnis hinführt. Ich muss noch besser schildern, dass schon der erste Schritt auf diesem Pfad, die stets abrufbare Vorstellung, eine Teilhabe an DEH und den geduldigen und erfolgreichen Schöpfungs-Prozess bedeutet.
Nachtrag am 15/Dezember/2009
Benedikt den XVIten ehrfurchtsvoll bewundernd erzählte mir ein schwuler, pensionierter, ehemaliger Möbel-Verkäufer zu meiner Überraschung eine Insider-Geschichte. "Ja, wußtest Du es nicht? Der Papst ist homosexuell. Er pflegte eine Langzeit-Beziehung und nahm seinen ehemaligen Geliebten nun auch mit nach Rom. Dieser war früher ein sehr schöner Mann! Ja, ja!" Dann blickte er verklärt in sich hinein.
Lust, dem nachzugehen, habe ich nicht. Ist mir im Grunde auch egal.
2 Kommentare:
Für diesen für mich recht anspruchsvollen aber dennoch geistreichen und kreativen Text, kann ich nur großes Lob aussprechen. Ganz abgesehen von der Kreativität, dem besonderen Schreibstil und der kompakt eingesetzten Information, vermittelt dieser Text einen Einblick in das Verständnis unserer christlichen und moralischen Werte. Um die Grundaussage dieses Artikels jedoch zu verstehen, bedarf es einem soliden kulturhistorischen Vorwissens, welches klarerweise nicht jeder hat. Falls einem das Wort DEH (eigene Kreation des Autors) und der daraus Abgeleitete Begriff DEHismus nicht geläufig bzw. unklar sind, so wäre eine Internetrecherche oder ein Blick auf diesen Link sehr Hilfreich. (http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20080921035504AAnXW7N)
Ich finde, dass die Seite des Autors eine wertvolle Quelle kreativer und ideenvoller Beiträge enthält, die durchaus Verwendung an Hochschulen finden können. Dem Autor wünsch ich für seine hervorragende Leistung viel mehr interessierte Leser. Deshalb würde ich es ihm ans Herz legen, sein Projekt für eine breitere Masse an Lesern durch die Zusammenarbeit mit einer fördernden Institution, besser zugänglich zu machen.
PanZZa
PanZZa suchte vor zwei Tagen Kontakt zu mir, als ich mich in einem PalTalk Diskussions-Raum befand. Er sprach mich mit meinem richtigen Namen an. Ihn hatte mein Imppressum auf http://internet-schreibtisch.de interessiert. Nun wollte er wissen, ob ich in PalTalk wirklich der Autor dieser Seiten war.
Er stellte sich als junger Student der Geschichte in Wien vor, beschrieb seinen Umweg über ein anfängliches Wirtschafts-Studium, das er zugunsten von Geschichte aufgab, weil er im neuen Fachbereich freier und traditioneller studieren könne.
PanZZa hatte meine sites offenbar sehr genau angesehen, stellte die "Rede des Zeus" und das zugehörige Bild heraus und brachte danach fast wörtlich das zum Ausdruck, was in seinem Kommmentar steht. Ich fragte ihn in unserem PalTalk-Gespräch, ob er seinen mündlichen Kommentar bei mir veröffentlichen wolle, was er dann tat.
Überrascht hat mich, dass er bei seiner Recherche einen anderen Kommentar in Yahoo Clever ausfindig machen konnte und darauf verwies. Er hätte es nicht besser machen können.
Wegen seiner Genauigkeit und Treffsicherheit sage ich PanZZa ein erfolgreiches Studium voraus. Er hätte das Zeug für eine höhere Universitäts-Laufbahn.
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