Donnerstag, 4. Juni 2009

Der Bethlehemitische Kindermord durch Herodes wurde erfunden



Ausschnitt Giotto Arenakapelle Padua: Bethlehemitischer Kindermord


Spiegel Online berichtet soeben über neuere Forschung zu Herodes und den Bethlehemitischen Kindermord, Zitat:
Geschichtsschreibung und ihre Deutung wird inzwischen filigran erforscht. Und so widerfuhr Herodes späte Wiedergutmachung. Heute sind sich viele Historiker in einem Punkt einig: Die Erzählung vom Kindermord sollte die Geburt Jesu noch aufwerten, stimmen aber dürfte sie nicht. Denn der jüdische Historiker Flavius Josephus, dessen Chroniken die Hauptquelle zu Herodes bilden, erwähnt die Mordgeschichte überhaupt nicht.


Auch von Christus selbst gibt es keine historischen zeitgenössischen Belege. Nun war der angebliche Kindermord des Herodes eine "Ver-stärkung", um die Geburt Jesu indirekt zu dokumentieren. 

Allmählich deuten sich die detaillierten Schilderungen der Ankunft des Messias, also Christus, im Alten Testament, als eine Vorlage. Es sind insgesamt über 130 Stellen. Eine der deutlichsten Schablonen Christi findet sind in Jesaja 53. Die Erwartung der Ankunft des Messias als den Erfüller aller Voraussagen über ihn könnte zu einer Spaltung des Judentums geführt haben, ähnlich wie es Spaltungen innerhalb der Christlichen Kirchen gibt. Erwartungen ersehnen Erfüllung. Die Endzeit-Spekulationen mancher apostolisch-evangelischer Abspaltungen erwarten zum Beispiel biblische Erfüllungen auch in unseren Tagen. Ankunft-Erwartung damals und Endzeit-Sehnsucht heute trieben und treiben ihre Früchte. 

So könnte das Leben Jesu mit allen Wundern auch eine Frucht solcher Erwartungen gewesen sein. Ich denke dabei an die größte Bibliothek der antiken Welt um die Zeitenwende, nämlich an Alexandria mit einem unverhältnismäßig großen jüdischen Viertel in unmittelbarer Nachbarschaft der Bibliothek. Hier könnte die Urschrift der späteren Evangelien entstanden sein, wenn es diese Urschrift denn gab. Alexandria wurde von kulturell blinden Muslimen gänzlich zerstört. Darum wissen wir es nicht, aber ich gehe mal davon aus. 

Die Konstruktion einer neuen Religion war notwendig geworden. Dass es sich um eine Gelehrten-Konstruktion handelt, darauf weisen immer mehr logische Schlüsse. 

Versetzen wir uns doch in die Lage solcher Gelehrten, die sich im Alten Testament bestens auskannten, die außerdem aber auch Zugang hatten zu den Zeugnissen anderer Kulturen, die Alexander der Große assimilierte. Eine "Runderneuerung" des Alten Testamentes unter dem Einfluss globaler Quellen, die in der Bibliothek gesammelt wurden, liegt auf der Hand. Die Schablonen des Messias zusammenzusetzen dürfte fast eine logische Konsequenz gewesen zu sein. Sie wurden neu definiert. Nun musste das Himmelreich ebenfalls definiert werden. So entstand eine relativ klare Vorstellung der kommenden Ereignisse nach dem Tode eines Jeden. 

Hier beginnen die Schwierigkeiten. Das Leben Jesu narrativ zu erfinden, vielleicht anhand vieler Schicksale von Gekreuzigten nach römischer Art, Wunder hinzuzufügen, die Passion aus Jesajas zu übertragen, selbst Judas zu kopieren, andere Details aus Ägypten und buddhistischen Ländern hinzuzufügen, dürfte gar nicht so schwer gewesen sein, viel einfacher als das Himmelreich zu entwerfen und die zugehörige Hölle ebenfalls. 

Diente die Erbsünde der Möglichkeit, bereits Babys "retten" und taufen zu können, so dienten Fegefeuer und Hölle als Schrecken, damit Menschen Folgen des Abweichens vom religiösem Leben warnend vor Augen hatten. Wann aber sollte das Gericht über sie stattfinden? Gleich nach dem Tod ganz rationell? Oder erst später an einem jüngsten Tag des Gerichtes über alle? 

Das letztere eignete sich besser, da das "Jüngste Gericht" mehr Gewicht hat und darstellbar ist. Individuelle Gerichte gleich nach dem Tod wären im Sande verlaufen. Das bombastische Ereignis der Seelen-Waage für alle je gelebten Menschen zu einem einzigen Endzeit-Zeitpunkt erschien die beste Lösung zu sein. Leider hatte diese Entscheidung Folgen. 

Vor dem Jüngsten Gericht befinden sich die Seelen nämlich dann in einer Warte-Position. Um diese Wartezeit wenigstens etwas aufzuteilen, sollte in einem Fegefeuer bereits eine Vorentscheidung fallen. Trotzdem, die Wartezeit dauert danach unendlich lang und scheint mit dem Weiterleben der Menschen-Spezies zusammen zu hängen. Solange neue Menschen geboren werden, darf es das letztliche Erretten oder Verdammen noch nicht gegeben haben. Jede Generation soll von neuem Angst haben. 

Mittlerweile ist das Universum wohl voller Seelen, die warten, die das Fegefeuer eventuell schon hinter sich haben oder auch nicht. Für die frischen Seelen wurde das Fegefeuer so halbwegs abgeschafft, davon kündete jüngst die Katholische Kirche. Ein Stau im Universum zu Lasten eines Richters ist somit vorprogrammiert, da offenbar auch rückwirkend gerichtet werden soll, mithin nicht nur die Generationen nach der Zeitwende, sondern die der Menschheit-Geschichte generell. 

Die obligatorische Erbsünde hilft dabei, nicht fragen zu müssen, ob sich Menschen darunter befinden, die untadelig gelebt haben; es sind einfach alle. Das Hoffen auf Erlösung streckt die Zeit bis in weite Ferne, Heil-Gewissheit und Erlösung-Erwartung gibt es daneben trotzdem bereits auf Erden zu Lebzeiten. Schon auf Erden wird die Wartezeit begonnen. Die einen sagen, sie seien gerettet und verdammen andere, als seien sie bereits in der Hölle angelangt. Man nimmt gern eine beweihräucherte kleine Miniatur-Waage in die Hand und fängt schon mal an zu wiegen. 

Warum diese Schilderung? Sie dient dazu, das EWIGE LEBEN zu erklären. Das endlose Warten muss mit dem Verlangen zusammenhängen, das EWIGE LEBEN zu ergattern. Nur so macht das Warten der Seelen auf das ohnehin unvorstellbar ferne Jüngste Gericht einen Sinn. Hinter dem Warten muss etwas folgen, das eine Steigerung darstellt, damit sich das Warten lohnt. Nichts anderes kommt in Frage, nur das EWIGE LEBEN in Herrlichkeit. 

Was mich betrifft? Gute Frage. Ich möchte das EWIGE LEBEN nicht. Der DEHismus gibt sich mit dem irdischen Leben zufrieden, würdigt dies umso besser, dankt es einer höchsten Schöpfer-Entität besser und erwartet eine ganz natürliche Übertragung von allem Brauchbarem an Leib und Seele in den neuen Kreislauf des Lebens ganz ohne Ängste.





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